Die Geschichte von Lena
Schauspiel von Michael Ramløse/Kira Elhauge (ab 8 J.)
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Probenfoto: Klara v. Heyden |
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Probenfoto: Klara v. Heyden |
Wunderschöne
Sommerferien liegen hinter Lena. Erst war sie in Schweden mit der ganze Familie
und dann durfte sie noch eine Woche bei ihren Großeltern auf dem Bauernhof
verbringen. Nur schade, dass ihre beste Freundin Maria dieses Jahr nicht
mitfahren konnte. Naja, aber jetzt geht die Schule wieder los und Lena freut
sich riesig Maria zu treffen, um ihr von ihren Erlebnissen zu erzählen. Aber -
nichts ist wie es war. Die Kinder kichern über sie, lassen sie nicht mitspielen
und Maria will nicht mehr, dass Lena neben ihr sitzt.
Was
ist los? Was hat sie denn falsch gemacht?! Und warum will überhaupt keiner zu
ihrer Geburtstagsparty kommen?
Mit
einfachen und klaren Worten erzählt Michael Ramlose eine Geschichte über
Mobbing und Ausgrenzung. Dabei bringt er dem jungen, aber auch dem älteren
Zuschauer näher, wie kleinste Missverständnisse Beziehungen zerstören können
und man in einen Strudel aus Mobbing und Verzweiflung geraten kann.
In
der „Geschichte von Lena“ erfahren die Zuschauer von diesem Strudel, doch
zugleich erlebt man eine mit Leichtigkeit erzählte, lebendige und unterhaltsame
Geschichte.
Klara
v. Heyden (Asolventin der adk-ulm) inszeniert das Stück. Sie arbeitet als freie
Theaterpädagogin in Ulm. U. a. leitet sie seit einigen Jahren die
Jugendspielclubs am akademietheater ulm.
Ensemble: Julia Ebert, Lukas Ruben Eickholl
(Schauspielabsolventen der adk-ulm) Assistenz: Hannah Elischer / Regie: Klara
v. Heyden / Aufführungsrechte: Harlekin Theaterverlag, Tübingen
- Nach jeder Schulvorstellung bieten wir ein
Nachgespräch mit dem Ensemble.
- Unter http://www.adk-ulm.de/paedagogik.htm finden sie Begleitmaterialien zum Stück
- Mit diesem Stück sind wir mobil und kommen gerne auch
in ihre Schule!
Gefördert von: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW
Vorstellungen im akademietheaterhaus ulm:
Mi. 13.02.13 – 20:15 Premiere
Fr. 15.02. / Fr. 22.02. / Sa. 23.02. jeweils 20:15
Schulvorstellungen:
Di. 19.02. / Mi. 20.02. / Do. 21.02. / Fr. 22.02.13
jeweils 10:30
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Probenfoto: Klara v. Heyden |
Für Lehrer, die sich mit ihren Schulklassen das Stück anschauen möchten, ist es wichtig, dass sie ihre Gruppe gut auf das, was sie sehen werden, vorbereiten. Daher habe ich ein BEGLEITHEFT erstellt, zum einen mit Informationen über den Inhalt des Stückes, aber auch mit Hintergrundinformationen zum Hauptthema - Mobbing - und zum anderen mit theaterpädagogischen Übungen, die zur praktischen Nachbereitung in der Schule dienen.
Es ist mir ein großes Anliegen, dass genügend Zeit für die Übungen im Klassenverband eingeplant wird, denn wir Erwachsenen, sei es Lehrer, Eltern oder andere Betreuer wissen oft nicht, was in den Pausen oder zwischendurch in den Klassen passiert und ob sich ein Kind gemobbt fühlt. Durch die praktischen Übungen können die zwischenmenschlichen Strukturen aufgebrochen werden und neue Freundschaften zugelassen werden. Den Kindern, die gerne mal sticheln oder hänseln wird, zum einen durch das Schauen des Theaterstücks aber auch durch die konkrete Erfahrung bei den Übungen, bewusst, was es bedeutet ein Aussenseiter zu sein und können so ihr Verhalten verändern.
Aus diesem Grund sind jegliche Übungen so geschrieben, dass auch Lehrer, die noch keine Theater-Erfahrung haben, diese anwenden können.
Inhaltsangabe
Vorwort Seite 3
Allgemeine Informationen
- Zum Autor Michael Ramløse Seite 4
- Über das Stück Seite 5
- Aufführungsgeschichte Seite 5
- Ensemble Seite 6
Informationen zum Thema Mobbing
- Ausschnitt aus dem Stück „Die Geschichte von Lena“ Seite 7
- Über die Herkunft des Begriffes Mobbing Seite 8
- Definition des Begriffes Seite 8
- Ursachen Seite 10
- Über Täter und Opfer Seite 11
- Auswirkungen/Konsequenzen Seite 13
- Prävention Seite 14
Theaterpädagogische Übungen zur Begleitung des Stückes „Die Geschichte von Lena“
- Aufwärm-Übungen Seite 16
- Erzähl-Übung Seite 17
- Improvisations-Übungen Seite 18
- Vertrauens-Übungen Seite 20
- Übungen zum Thema Mobbing Seite 22
- Schreib- und Diskutierübungen Seite 24
- Am Ende eines Begleitworkshops Seite 25
Impressum Seite 26
„…eine Erzählung über Frustration und Unsicherheit bei Kindern, die ihren Ursprung im Mangel an Anerkennung und einfachen Missverständnissen hat, dann in Mobbing explodiert und schließlich in zerstörten Beziehungen endet, ist immer ein Theaterstück wert – wenn es gut erzählt ist, wohlgemerkt. Und das ist „Die Geschichte von Lena“. (Berlingske Tidende)
Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Leserinnen und Leser,
in den letzten Wochen und Monaten las man in den Medien wieder vermehrt Berichte über Mobbing. Die Diskussion ist aktuell wie nie. Denn auch, wenn das Wort Mobbing ein eher neuzeitlicher Begriff ist, wurden Kinder in jeder Generation geärgert.
Aber was kann es eigentlich für das Leben eines Menschen bedeuten, wenn er ausgeschlossen wird? Wie reagiere ich als Außenstehender, wenn ich sehe, dass jemand gemobbt wird? Was kann man selbst tun, wenn man Mobbing ausgesetzt ist? Und welche Konsequenzen kann Mobbing haben?
Lösungsvorschläge für diese Fragen kann ich mit dem Stück „Die Geschichte von Lena“ nur wenige anbieten. Vielmehr möchte das Stück dem Zuschauer die Thematik näherbringen und zum Nachdenken und Diskutieren anregen. In dem Stück erfahren die Zuschauer die Geschichte einen Mädchens, gefangen in einem Strudel aus Mobbing und Verzweiflung.
Das Besondere ist, dass die beiden Autoren, Michael Ramløse und Kira Elhauge, das Stück so gestaltet haben, dass es für alle Alterstufen geeignet ist. Die Hauptfigur, Lena, ist zwar erst 10 Jahre alt, aber das Grundthema Mobbing kennt man nicht nur aus dem Schulalltag, sondern auch aus Beruf, Verein, etc. Ausgeschlossen und gedemütigt werden folgt immer dem gleichen Prinzip und somit lassen sich aus dem Stück Übertragungen auch auf andere Situationen finden.
In diesem Begleitheft möchte ich ihnen das Grundthema des Stückes näherbringen und ihnen theaterpädagogische Übungen zur praktischen Bearbeitung des Stückes anbieten.
Ich wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Begleitheftes sowie beim Besuch unseres Theaterstücks „Die Geschichte von Lena“.
Ihre Klara v. Heyden
Allgemeine Informationen
Stückinhalt
Wunderschöne Sommerferien liegen hinter Lena. Erst war sie mit der ganze Familie in Schweden und dann durfte sie noch eine Woche bei ihren Großeltern auf dem Bauernhof verbringen. Nur schade, dass ihre beste Freundin Maria dieses Jahr nicht mitfahren konnte. Na ja, aber jetzt geht die Schule wieder los und Lena freut sich riesig Maria zu treffen, um ihr von ihren Erlebnissen zu erzählen.
Aber - nichts ist wie es war. Die Kinder kichern über sie, lassen sie nicht mitspielen und Maria will nicht mehr, dass Lena neben ihr sitzt.
Was ist los? Was hat sie denn falsch gemacht?! Und warum will überhaupt keiner zu ihrer Geburtstagsparty kommen?
Zum Autor Michael Ramløse
Der dänische Autor und Regisseur Michael Ramløse (geboren 1949), der dieses Stück zusammen mit der Schauspielerin Kira Elhauge im Jahre 2000 schrieb, ist einer der wichtigsten Autoren und Regisseure des dänischen Kinder- und Jugendtheaters. 1997 erhielt er den Kulturpreis des dänischen Gewerkschaftsbundes und 1999 den Kindertheaterpreis der Stadt Horsens/DK.
Über das Stück
Mit einfachen und klaren Worten erzählt Michael Ramløse eine Geschichte über Mobbing und Ausgrenzung. Dabei bringt er dem jungen, aber auch dem älteren Zuschauer näher, wie kleinste Missverständnisse Beziehungen zerstören können und man in einen Strudel aus Mobbing und Verzweiflung geraten kann. In der „Geschichte von Lena“ erfahren die Zuschauer von diesem Strudel, doch zugleich erlebt man eine amüsante, abwechslungsreiche Geschichte.
In dem Stück kommen elf verschiedene Rollen vor. Da der Autor Michael Ramløse empfiehlt, dieses Stück mit lediglich zwei Spielern zu inszenieren, werden alle Rollen von einer Schauspielerin und einem Schauspieler im Wechsel dargestellt. Dadurch erlebt man eine mit Leichtigkeit erzählte, lebendige und unterhaltsame Geschichte, denn der Zuschauer wird durch die schnellen Rollenwechsel dazu aufgefordert, die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Das Stilmittel des schnellen Rollenwechsels motiviert den Zuschauer sich Fragen zu stellen über Lenas Geschichte. Wie konnte es soweit kommen? Ist Lena Schuld an ihrer Situation? Warum bemerkt die erwachsene Umwelt nichts von Lenas Problemen? Wie sieht eigentlich meine Situation aus? Bin ich ein (potentielles) Mobbingopfer? Mobbe ich gar selber? Welche Rolle spiele ich in meinem Klassen- bzw. Arbeitsverband oder Freundeskreis?
Das Stück wird für Kinder ab acht Jahren angeboten, es eignet sich aber genauso für Jugendliche und Erwachsene, durch den Erzählstil und das Thema, welches in jedem Alter und in jeder Generation aktuell ist.
Aufführungsgeschichte
UA: Dezember 2000 Holbæk/DK
DSE: Oktober 2003 Linz/A
Weitere Aufführungen: u. a. Tübingen, Zürich/CH, Reutlingen, Gießen, Saarbrücken, Greifswald, Münster, Köln, Bielefeld, Bruchsal, Magdeburg, Oslo/N
Ensemble
Julia Ebert Erzählerin, Lena, Mutter, Tobias, Julia, Maria
Lukas Ruben Eickholl Erzähler, Vater, Mutter, Klaus, Lehrer, Maria, Julia, Patricia, Tobias
Hannah Elischer Regieassistenz
Klara v. Heyden Regie
Premiere im akademietheaterhaus ulm 13. Februar 2013
Dauer des Stückes ca. 65 Minuten, keine Pause
Informationen zum Thema Mobbing
Ausschnitt aus dem Stück „Die Geschichte von Lena“
1
… Maria stand zusammen mit Patricia und zwei Mädchen aus der Parallelklasse. Sie kicherten und lachten und hatten mächtig Spaß.
2
Lena ging auf sie zu und sagte:
2/Lena
Wollt ihr seilspringen? Ich hab ein Springseil dabei.
1
Was für ein hässliches Springseil, sagte Patricia.
2/Lena
Das ist doch nicht hässlich – es ist ganz neu.
1/Patricia
Na und? Ich finde, es ist scheiß-hässlich.
2/Lena
Warum sagst du so was? Es ist genau dasselbe, das du hast. Das, das du vor kurzem gekriegt hast.
1/Patricia
Das stimmt nicht. Riech doch mal. Meins riecht nicht.
2/Lena
Meins auch nicht, du...
2
Und dann machten alle so:
Sie schneiden beide ein „Stink-Grimasse“.
Über die Herkunft des Begriffes Mobbing
„Der Begriff "Mobbing" stammt etymologisch gesehen aus dem Englischen und ist abgeleitet von dem Substantiv mob, zu Deutsch: Die Meute, Das Gesindel, Der Pöbel, Die Bande. Er beschreibt ein Phänomen des Anpöbelns, Angreifens, über jemanden Herfallens.
Dieses Phänomen wurde 1963 vom Verhaltensforscher Konrad Lorenz zunächst im Tierreich beobachtet. Mit Mobbing bezeichnete Lorenz Gruppenangriffe von mehreren unterlegenen Tieren auf einen überlegenen Gegner, beispielsweise von Gänsen auf einen Fuchs.
Der Schwedische Arzt Peter-Paul Heinemann verwendete 1969 den Begriff für das Phänomen, dass (menschliche) Gruppen eine sich von der Norm abweichend verhaltende Person attackieren.
Bekannt in der heutigen Bedeutung wurde der Begriff durch den schwedischen Arzt und Psychologen Heinz Leymann. Dieser sprach erstmals von „Mobbing“ in Bezug auf das Arbeitsleben.“
http://www.psychokrieg.de/artikel/www.psychokrieg.de-die_Herkunft_des_Begriffs_Mobbing.htm
08. 01. 2013
Definition des Begriffes
„Mobbing oder Mobben steht im engeren Sinn für „Psychoterror am Arbeitsplatz mit dem Ziel, Betroffene aus dem Betrieb hinauszuekeln.“ Im weiteren Sinn bedeutet Mobbing, andere Menschen ständig bzw. wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen, beispielsweise in der Schule (Mobbing in der Schule), am Arbeitsplatz, im Sportverein, im Altersheim, im Gefängnis und im Internet (Cyber-Mobbing). Typische Mobbinghandlungen sind die Verbreitung falscher Tatsachen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben, Gewaltandrohung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing
02. 11. 2012
„Für Mobbing gibt es keine unumstrittene Definition. Unterschiedliche Autoren, Lobbyisten, Organisationen, Juristen und Wissenschaftler sind sich jedoch weitestgehend einig, dass für Mobbing folgendes gilt:
• Mobbing ist ein immer wieder auftretendes Verhaltensmuster, keine Einzeltat. Sachbezogene Konflikte am Arbeitsplatz stellen noch kein Mobbing dar.
• Mobbing wird (zumindest vom Opfer) als negativ empfunden.
• Mobbing hat viele Formen, z. B. verbal (Beleidigungen aussprechen), körpersprachlich (mit Zeigefinger an den eigenen Kopf tippen, wenn das Opfer etwas sagt) nonverbal (ignorieren), organisatorisch (in zunehmend schlechtere Büro versetzen)
• Mobbing ist (oftmals) charakterisiert durch ungleiche Machtverhältnisse, sei es durch offizielle Hierarchieunterschiede oder Machtunterschiede inoffizieller Art, wie Beliebtheit, Ansehen und Respekt. Die hierdurch überlegene Person wird meist als Mobber oder Täter bezeichnet, die unterlegene Person als Gemobbter oder Opfer.
• Es gibt (mindestens) ein Opfer und (mindestens) einen Täter. Oftmals wehrt sich der Gemobbte zu Beginn - insbesondere bei verbalen Mobbing-Attacken - und für Außenstehende ist deswegen nicht gleich klar, wer über- und wer unterlegen ist. Im Mobbingverlauf wird aber (mindestens) eine Person zunehmend als Opfer erkennbar. Der Täter ist sich möglicherweise nicht bewusst, dass er mobbt.
• Mobbing existiert als Gruppenphänomen latent in allen Gruppen - am Arbeitsplatz, in der Schule, im Büro.
Die wohl griffigste Definition von Mobbing stammt von Heinz Leymann aus dem Jahr 1993:
Negative kommunikative Handlungen (von einer Person oder mehreren Personen) die gegen eine Person (oder mehrere Personen) gerichtet sind und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer bestimmen
Die Unterstreichungen markieren "Ungenauigkeiten", die nach Ansicht von Experten "Mindestens 1x pro Woche" und "über mindestens 6 Monate" heißen müssten.“
http://www.psychokrieg.de/artikel/www.psychokrieg.de-Was_ist_Mobbing-eine_Definition.htm
08. 01. 2013
Ursachen
„Laut dem Schulforscher Wolfgang Melzer kann man Mobbing nicht auf bestimmte Täter- und Opferpersönlichkeiten zurückführen, sondern auf das Schulklima. Auch der Sozialpsychologe Elliot Aronson führt Mobbing unter den Schülern auf ihren Konkurrenzkampf zurück, so wie er von fast allen Unterrichtsformen gefördert wird.
Der US-amerikanische Psychologe Kenneth A. Dodge (Duke University) dagegen beschreibt Schulhofbullys als emotional ungebildete Kinder, die eine Tendenz haben, das Verhalten anderer Menschen als aggressiv und feindselig zu deuten. Sie nehmen andere spontan als Widersacher wahr und springen ohne Realitätsprüfung zu Schlussfolgerungen, dass der andere einem übel wolle. Infolgedessen schlagen sie beim geringsten Reiz „zurück“, ohne weitere Informationen einzuholen und ohne zu überlegen, wie der Konflikt friedlich beigelegt werden könnte. Während die meisten aggressiven Jungen bis zum Ende des zweiten Schuljahres gelernt haben, ihre Rauflust zu bändigen und Interessenkonflikte durch Verhandeln und Kompromisse beizulegen, sind Bullys im Gegenteil immer mehr auf Zwang und Einschüchterung angewiesen.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Ursachen
02. 11. 2012
„Mobbing kommt in allen Altersstufen vor:
• In der Unterstufe scheint häufiger Bullying als Ausgrenzung aufzutreten, wenn (sportlich ungeschicktere, "brav" aussehende) Mitschüler körperliche "Unzulänglichkeiten" zeigen.
• In der Mittelstufe bestimmen Mode-Normen (Markenkleidung), Verhaltensnormen im Unterricht ("Streber!") und beginnende gegengeschlechtliche Freundschaften (Eifersucht, Rivalität) das Mobbing.
• In der Oberstufe scheint auch der Konkurrenzdruck in Gestalt der Punkte- Jagd eine Rolle zu spielen.
Jungen neigen eher zu offener Aggression und greifen ihr Gegenüber körperlich oder verbal an, während Mädchen eher subtilere Formen wie Manipulation, Gerüchte verbreiten oder soziales Ausgrenzen verwenden; dies wird auch als Beziehungsaggression bezeichnet.“
http://www.mobbing-in-der-schule.info/
08. 01. 2013
Über Opfer und Täter
„Opfer:
Der Psychologe und Mobbingforscher Olweus unterscheidet zwischen zwei Idealtypen von Mobbingopfern an Schulen:
• passives Opfer
• provozierendes Opfer
Die passiven Opfer sind im Allgemeinen ängstlicher und unsicherer. Sie sind empfindlich, vorsichtig und schweigsam, und lehnen sehr oft Gewalttätigkeit ab. Nach Olweus signalisiert das Verhalten der Opfer ihrer Umgebung, dass sie Angst haben und es nicht wagen, sich gegen den Störenfried zu wehren, wenn sie angegriffen werden. Gespräche mit den Eltern von drangsalierten Kindern weisen darauf hin, dass diese bereits im früheren Alter vorsichtig und feinfühlig waren.
Seltener ist das provozierende Mobbingopfer, das im Allgemeinen unkonzentriert und nervös ist. Sein Verhalten schafft Ärger und ein gespanntes Verhältnis. Dies kann in seinem Umfeld negative Reaktionen auslösen.
Die Situation für das Opfer stellt sich in der Regel wie folgt dar:
• Das Ansehen des Opfers wird gezielt beschädigt.
• Die Kommunikation mit den anderen Kindern/Schülern wird be- und verhindert.
• Die sozialen Beziehungen des Opfers werden zum Ziel des Angriffs.
• Körperliche Übergriffe auf das Opfer.
Gefährdet sind vor allem Kinder,
• die kleiner oder schwächer sind als der Durchschnitt.
• die übergewichtig sind.
• die ängstlich oder schüchtern sind.
• die sozial nicht akzeptierte Merkmale haben (keine Markenkleidung, ärmliches Aussehen etc.)
• die sich selbst aggressiv verhalten.
• die einem Elternhaus mit überbehütendem Erziehungsstil entstammen.
Eine britische Regierungsstudie ergab im Jahr 2008, dass die Möglichkeit, gemobbt zu werden, für Angehörige einer ethnischen Minderheit erhöht ist. Zudem seien Jungen und Mädchen gleich oft Opfer, während 80 Prozent aller behinderten Kinder angaben, in den letzten drei Jahren schwer unter Gleichaltrigen in ihrer Schule gelitten zu haben.
Täter:
Mobber in der Schule haben eine positivere Einstellung gegenüber Gewalt als Durchschnittsschüler. Ihr Gewaltpotenzial richtet sich oft nicht nur gegen Schüler, sondern auch gegen Lehrer und Eltern. Die Mobber zeichnen sich oft durch Impulsivität und ein stark ausgeprägtes Bedürfnis, andere zu dominieren, aus. Sie haben ein durchschnittliches oder verhältnismäßig starkes Selbstvertrauen.
Mehrere Analysen mit unterschiedlichen Methoden (unter anderem Untersuchung von Stresshormonen und projektive Tests) haben widerlegt, dass es sich bei den Aggressionen und dem brutalem Verhalten um ein Zeichen der Angst und des mangelnden Vertrauens („harte Schale − weicher Kern“) handeln könnte. Die empirischen Ergebnisse von Olweus weisen eher auf das Gegenteil hin. Die Mobber wären demnach weniger furchtsam und unsicher. Unsicherere und ängstlichere Individuen ergreifen üblicherweise nicht die Initiative. Sie tendieren dazu, Mitläufer oder Zuschauer zu sein. Karl Gebauer sieht eine tiefer liegende Bindungsproblematik als Auslöser und in den Demütigungen und der Gewaltanwendung die Anzeichen einer emotionalen Unsicherheit. Schäfer und Korn charakterisieren schikanierende Schüler als in gewissem Rahmen sozial kompetent. Sie üben großen Einfluss aus, sind aber unbeliebt und benutzen ihre sozialen Fähigkeiten zum Schaden ihrer Opfer.
Typisch für die geistige Verfassung von Schulhofbullys sind Vorstellungen wie z. B. „es ist okay, jemanden zu schlagen, wenn du vor Wut ausflippst“, „wenn du vor einem Kampf zurückschreckst, denken alle, du bist feige“ oder „jemand, der zusammengeschlagen wird, leidet nicht wirklich so sehr“. Für ihr Verhalten zahlen Schulhofbullys jedoch einen hohen Preis. Wie die US-amerikanischen Psychologen John D. Coie und Janis B. Coopersmidt beschrieben haben, werden die meisten solcher Kinder von ihren Altersgenossen schon 2 bis 3 Stunden nach dem ersten Kontakt als unsympathisch beurteilt. Don Offort hat in einer Langzeitstudie beobachtet, dass bis zu 50 % der Kinder, die als 6jährige Unruhestifter waren, mit anderen Kindern nicht zurechtkamen und Eltern und Lehrern ständigen Widerstand entgegengesetzt haben, als Teenager straffällig wurden. Weil sie sich in das soziale System des Klassenzimmers nicht einfügen und von Lehrern schnell als lernunwillig abgeschrieben werden, versagen Schulhofbullys spätestens von der dritten Klassenstufe an meist auch akademisch.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Opfer
02. 11. 2012
Auswirkungen/Konsequenzen
„Zunächst ist Mobbing auch dadurch wirksam, dass die Opfer das "Problem" erst einmal bei sich selbst suchen, und dies oft über längere Zeit. Nur selten informiert ein Schüler oder eine Schülerin einen Lehrer oder erzählt den Eltern, was tagtäglich passiert. Die Folgen wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit aus: Zum Verlust des Selbstvertrauens (nicht nur im Leistungsbereich) können Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme kommen. Durch die wahrgenommene Isolierung und Einsamkeit entwickeln sich depressive Tendenzen und Passivität. Die Lernmotivation nimmt ab bis zu Lernunlust und Schulvermeidung.
Folgende Bereiche können betroffen sein:
• Physische Schädigungen (Verletzungen)
• Psychische Schädigungen (z. B. Zerstörung des Selbstbewusstseins)
• Psychosomatische Reaktionen (z. B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Albträume, Schlafstörungen)
• Sonstige Reaktionen (z. B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltage durch "Krankheitstage" oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid)
Bei jugendlichen Betroffenen können folgende Verhaltensweisen mögliche Anzeichen für Mobbing sein:
• Sie wollen nicht mehr zur Schule gehen.
• Sie wollen zur Schule gefahren werden.
• Ihre schulische Leistung lässt nach.
• Sie verlieren Geld (das Geld wird von den Tätern erpresst).
• Sie können oder wollen keine schlüssige Erklärung für ihr Verhalten geben.
• Sie beginnen zu stottern.
• Sie ziehen sich zurück.
• Sie haben Alpträume.
• Sie begehen einen Selbstmordversuch.“
http://www.mobbing-in-der-schule.info/
08. 01. 2013
„Die Problematik des Opfers besteht sehr häufig darin, dass es, um dem Mobbing zu entgehen, die Schule verlässt bzw. wechselt. Faktisch wird damit das Opfer negativ sanktioniert, während der Mobber indirekt belohnt wird. Die Solidarität der Lehrer mit dem Opfer ist nach bisherigen Erfahrungen wenig ausgeprägt.
Opfer von Mobbing reagieren teils gewalttätig, unter Umständen erst Jahre später. Amokläufe wie der Amoklauf von Kauhajoki werden teils mit einem jahrelangen Mobbing des Amokläufers in Zusammenhang gestellt. In Danzig nahm sich eine vierzehnjährige Schülerin das Leben infolge Mobbings. Weitere Folgen können selbstverletzendes Verhalten oder eine psychische Traumatisierung sein.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Folgen
02. 11. 2012
Prävention
„Als typische Reaktionen auf das Mobbing gelten der ängstliche Rückzug oder der Versuch, dem mobbenden Schüler zu gefallen. Dieses Verhalten aber stabilisiert die Gewalt-Dynamik zwischen Opfer und Täter. Dagegen setzt ein „energisches Auftreten gegenüber den Mobbern (…) der Gewalt viel eher ein Ende als ängstliches Zurückziehen.“ Wird ein Schüler gemobbt, sollte der Fall so schnell wie möglich offengelegt und das Gespräch mit Lehrern, Eltern, der Elternvertretung, der Schulleitung und letztendlich mit dem mobbenden Schüler selbst gesucht werden.
Die so genannte „Farsta-Methode“ und das „No Blame Approach“ sind erprobte Strategien, dem Problem zu begegnen. Darüber hinaus wurde in einigen Bundesländern damit begonnen, durch präventive Demokratieerziehung Mobbing den Nährboden zu entziehen. Beispielhaft steht hier das rheinland-pfälzische Netzwerk von sogenannten Modellschulen für Partizipation und Demokratie, in dem gemeinsame Strategien gegen Mobbing und Ausgrenzung entwickelt werden. In diesem Zusammenhang ist als eine wichtige Grundlage das von Wolfgang Wildfeuer entwickelte Trainingsprogramm zu nennen, das Lernenden gewaltfreies Konfliktlösen vermittelt und das u. a. im Rahmen des "Neuwieder Moderatorenmodells" verbreitet wird.
Wissenschaftler der Duke University in North Carolina, darunter der Psychologe John Lochman, haben in den 1980er Jahren Versuchsprogramme durchgeführt, in denen sie aggressive Kinder darin trainiert haben, ihre eigenen Gefühle und die Gefühle und Absichten anderer Kinder aufmerksamer wahrzunehmen. Die teilnehmenden Kinder hatten drei Jahre später weniger Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl, in der Schule oder mit Alkohol oder Drogen als die Kinder der Vergleichsgruppe, die keine solche Förderung erhalten hatten.
Greifen alle pädagogischen Maßnahmen nicht oder hat das Mobben bereits kriminelle Ausmaße angenommen, sollten sich die Betroffenen „auf keinen Fall scheuen, auch rechtliche Schritte einzuleiten“. Zwar gelten Jugendliche in Deutschland bis zum 14. Lebensjahr als schuldunfähig, doch setzt die Anzeige eine Reihe von Maßnahmen in Bewegung, die zu Erziehungsmaßregeln und Jugendarrest führen können.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Pr.C3.A4vention_und_Hilfe
02. 11. 2012
Theaterpädagogische Übungen zur Begleitung des Stückes
Die praktische Arbeit im Klassenverband ist vor und nach dem Besuch von „Die Geschichte von Lena“ sehr wichtig, denn es wird in dem Stück ein stets präsentes und überall aktuelles Thema behandelt. Mobbing kommt in allen Bereichen, sowohl des jungen, als auch des erwachsenen Lebens vor und braucht deshalb eine ausführliche Besprechung. Es geht darum, die Kinder zu schützen, sie aber gleichzeitig zu stärken, Selbstbewusstsein und Empathiefähigkeit anzulegen und dadurch für beide Seiten den Anlass für Mobbing gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Bei der Vor- und/oder Nachbesprechung des Stückes ist Behutsamkeit und Sensibilität gefragt, denn viele Dinge, die in einer Klasse passieren, geschehen außerhalb des Einfluss- und Aufmerksamkeitsbereiches der Eltern und Lehrer.
Die im Folgenden beschriebenen Übungen dienen der praktischen Begleitung des Stückes. Sie können sowohl vor, als auch nach dem Theaterbesuch angewendet werden. Teilweise dienen sie primär der Nachbereitung des Stückes. Es werden Übungen beschrieben, die sich mehr mit dem Inhalt des Stückes auseinandersetzen und Übungen die sich mit dem Thema Mobbing beschäftigen. Die beschriebenen Übungen können beliebig variiert, verändert und neu zusammengestellt werde. Ich bitte um Verständnis, dass ich aus Gründen der Einfachheit jeweils die männliche Personenform verwendet habe.
Aufwärm-Übungen
Ziele dieser Übungen:
- Ankommen im Raum
- Loslassen vom Alltag
- Wachwerden und Warmwerden des Körpers
- Vorbereitung auf die kommenden Übungen
Fliege abschütteln:
Die Schüler stellen sich vor, dass sie Einkaufstüten mit wertvollem Porzellan in den Händen halten. Die imaginären Tüten dürfen nicht den Körper berühren. Eine lästige Fliege schwirrt im Raum umher und setzt sich immer wieder irgendwo auf den Körper der Schüler. Sie kann nicht mit der Hand (wegen den Tüten), sondern nur durch Bewegung anderer Körperpartien verscheucht werden. Der Spielleiter gibt die Körperstellen an, auf welchen sich die Fliege gerade befindet.
Ein Beispiel: die Fliege setzt sich nun auf den linken Ellebogen. Die Tüten müssen vom Körper weggehalten werden, doch trotzdem soll die kitzelnde Fliege verscheucht werden, z.B. durch Reiben des Ellebogens am Oberschenkel. Auf ein Zeichen des Spielleiters fliegt die Fliege weiter und setzt sich auf das rechte Knie, die linke Pobacke, den Kopf, den Bauch, etc.
Maus:
Die Schüler stehen im Kreis. Der Spielleiter hat eine imaginäre Maus mitgebracht. Der Spielleiter setzt die Maus auf den Boden, sie rennt nun im Kreis im Uhrzeigersinn los, also nach links. Die Schüler müssen hochspringen, sobald die Maus an ihnen vorbeikommt, einer nach dem anderen. Der Schüler links neben dem Spielleiter springt somit als erstes hoch, erst mit dem rechten (da die Maus von rechts kommt) und dann mit dem linken Bein. Da man sich ja ein wenig vor dieser Maus erschreckt, sagt man „Uuh“ während dem Sprung. Nun rennt die Maus zum nächsten Schüler, usw.
Nach ein paar Runden, in denen vielleicht noch mal überlegt werden muss, welches Bein noch mal zuerst springen muss, wird der Maus schwindelig und sie ändert, ausgehend vom Spielleiter, ihre Richtung. Sie rennt nun gegen den Uhrzeigersinn, also nach rechts. Der Schüler rechts des Leiters springt also erst mit dem linken, dann mit dem rechten Bein hoch. Auch hier kommt beim Sprung ein kleines „Erschreck“ - Geräusch dazu, ein „Iih“.
Nach weiteren Runden gegen den Uhrzeigersinn, kann die Richtung laufend durch ändern des Sprunges und des Schrecklautes gewechselt werden, ausgehend vom Spielleiter. Wenn dies gut funktioniert, dürfen auch die Schüler die Richtung ändern.
Erzähl-Übung
Ziele dieser Übung:
- Nacherzählen des Stückes
- Herausfinden, was die Schüler von dem Stück mitgenommen haben und wo sie ihren Schwerpunkt setzen
- Spontaneität und Kreativität fördern
- Umgang mit Sprache üben
Wort-für-Wort-Geschichte
Die Spieler stehen im Kreis. Ein Spieler sagt ein Wort aus dem Stück, z.B. „Lena“. Nun ist der Nachbar dran und sagt ein nächstes Wort, was nach seiner Meinung auf dieses Wort folgen sollte, z.B. „ist“. Nach diesem Prinzip geht es so lange im Kreis herum, bis das Stück „Die Geschichte von Lena“, bzw. die Geschehnisse daraus erzählt wurden.
Wichtig: jeder Spieler sagt nur ein Wort, Satzzeichen sollten an der Betonung erkannt werden, d.h. sie werden nicht gesprochen, es kommt kein „und“ vor. Es geht in erster Linie um Spontaneität und nicht um das exakte Wiedergeben des Inhalts.
Variation: anstatt die Geschichte Wort für Wort zu erzählen, spricht man ein oder mehrere Sätze, bzw. auch halbe Sätze und der Nachbar führt den Satz weiter. Beispiel: Schüler 1: „Lena ist zehn Jahre alt…“, Schüler 2: „...und verbringt gemeinsam mit ihrer Familie ihren Urlaub in Schweden“, usw.
Improvisations-Übungen
Ziele dieser Übungen:
- Nachspielen des Stückes
- Emotionen über verschiedene Körperhaltungen ausdrücken
- Einfühlen in verschiedene Figuren und deren Emotionen
- spontan und ohne viel nachzudenken eine Figur spielen
Schneller und spontaner Figurenwechsel
Alle Schüler gehen durch den Raum, nicht im Kreis, jeder geht seinen eigenen Weg. Irgendwann klatscht der Spielleiter in die Hände und alle Schüler frieren in ihrer Bewegung ein („Freeze“) bis der Spielleiter „normal“ sagt und alle weitergehen. Dies wird mehrmals wiederholt.
Beim nächsten „Freeze“ überlegt sich jeder Schüler eine Figur, in die er dann schlüpfen will (diese kann z.B. sein: Lehrer, Pipi Langstrumpf, Macho, etc.). Dann sagt der Spielleiter „Go1“ und alle gehen in ihrer gewählten Figur durch den Raum. Zwischendurch klatscht der Spielleiter die Schüler immer wieder ins „Freeze“ und wechselt zwischen den Kommandos „Normal“ und „Go1“.
Beim nächsten „Freeze“ überlegt sich jeder Schüler eine zweite Figur, die möglichst konträr zur ersten sein sollte. Diese Figur hat das Kommando „Go 2“. Der Spielleiter hat nun die Möglichkeit zwischen „Go 1“, „Go 2“, „Normal“ und „Freeze“ zu wechseln.
Steigerung: Die Schüler suchen sich ihre Figur nicht mehr selber aus, sondern der Spielleiter gibt Figuren aus dem Stück „Die Geschichte von Lena“ vor. Diese können sein: „Lena“, „Klaus“, „Maria“, „Mutter“, „Vater“, „Lehrer“ oder „Tobias“, zusätzlich bleiben die Kommandos „Freeze“ und „Normal“. Hierbei ist wichtig, dass man keine schnellen Figurenwechsel vorgibt, sondern den Schülern Zeit lässt, jede Figur körperlich und emotional auszuprobieren.
Zweite Steigerung: Beim nächsten „Freeze“ darf sich jeder Schüler seine Lieblingsfigur des Stückes aussuchen und auf ein Zeichen des Spielleiters durch den Raum gehen.
Es gibt jetzt fünf Stufen, die der Spielleiter nacheinander nennt: Stufe 1 ist die Figur, wie sie sich normal durch den Raum bewegt. Mit jeder folgenden Stufe werden jegliche Bewegungen, Gesten und Mimik übertriebener, Stufe 5 bildet den Höhepunkt, die Schüler dürfen ihre Figur nun absolut karikieren.
Als Abschluss darf sich jeder Schüler eine Stufe aussuchen, in der er sich in seiner Figur durch den Raum bewegt.
Statuenbau
Jeweils vier Schüler bilden ein Team. Ein Schüler jedes Teams wird zum Statuenbauer, die anderen drei Schüler werden zu neutral stehenden „Statuen“. Der Statuenbauer überlegt sich eine Situation aus dem Stück, die er nachbauen will.
Er baut diese Situation mit den drei „Statuen“ nach, ohne mit ihnen zu sprechen. Ganz vorsichtig formt er eine Statue nach der anderen, in dem er die jeweiligen Körperteile alleine durch Fingerkontakt in die gewünschte Position bewegt. Die Statue, die gerade „bearbeitet“ wird, bleibt in der Position stehen, in die sie gebracht wird. Jede Statue eines Teams merkt sich ihre Körperhaltung und Position im Raum.
Wenn alle Statuen eines Teams fertig gebaut wurden, dürfen sie ihre Haltung auflösen. Ein Team bleibt auf der „Bühne“ und geht wieder zurück in ihre Haltung als „Statuen“. Die Zuschauer schauen sich dieses „Standbild“ kurz an, dann klatscht der Spielleiter in die Hände und die „Statuen“ werden lebendig und versuchen ihre dargestellte Situation nachzuspielen, ohne Worte.
Zum Abschluss eines jeden Teams werden sowohl die Zuschauer als auch der Statuenbauer mit seinen Schülern gefragt, was sie gesehen haben bzw. gespielt haben.
Vertrauens-Übungen
Ziele dieser Übungen:
- eine gemeinsame Grundlage schaffen
- Misstrauen abbauen
- Loslassen von Alltagsstress und -abneigungen
- dem Mitspieler vertrauen können
Führen und Folgen:
Jeweils zwei Schüler bilden eine Kleingruppe. Der Spielleiter kann hier, bei Bedarf, eingreifen, wer mit wem die Übung macht, um andere Konstellationen zu ermöglichen. Alle Kleingruppen besprechen kurz, wer Schüler A und wer Schüler B sein möchte. Schüler A lässt sich nun von Schüler B durch den Raum führen, in dem er seinen rechten Zeigefinger, mit der Fingerkuppe nach oben, B hinhält. B übernimmt den Part des Führens, indem er die Fingerkuppe seines rechten Zeigefingers auf die nach oben gerichtete Fingerkuppe von A legt. A schließt nun die Augen. B führt A durch den Raum und zwar NUR durch Berührung der Fingerspitzen, ohne Druck oder Zug auf den Finger auszuüben oder die Finger ineinander zu verschränken. B hat nun die volle Verantwortung für seinen Partner, er achtet also gut auf A und passt das Gehtempo den Bedürfnissen von A an. Auch mal stehen zu bleiben ist dabei u. U. wichtig. B achtet aber auch auf die anderen Schüler im Raum.
Nach einiger Zeit bittet der Spielleiter alle Führenden (B), ihre Partner an einen Ort im Raum zu bringen, an dem sie A gerne platzieren wollen. Wenn alle Kleingruppen an jeweils einem Ort angekommen sind, bittet der Leiter, dass sich alle A´s im Stillen überlegen sollen, wo sie sich wohl im Raum befinden. Dann nimmt B seinen Finger weg und A öffnet die Augen.
A kann sich kurz orientieren und alle finden sich wieder im großen Kreis ein. Nun findet nun ein kleines Nachgespräch statt. Fragen hierzu können sein: Wie ging es den Blinden? Wie war es zu führen? Was waren interessante Erlebnisse? Konnte ich meinem Partner vertrauen? Konnte ich mich im Raum trotz geschlossener Augen orientieren? Etc.
Nun findet ein Wechsel statt und B schließt die Augen, während A führt.
Im Anschluss werden auch diese Erfahrungen in einem Nachgespräch besprochen.
Wichtig: Bei dieser Übung muss darauf geachtet werden, dass dabei nicht gesprochen wird. Der Spielleiter nimmt nicht an der Übung teil, er beobachtet und hilft den Kleingruppen bei Bedarf.
Aufstand:
Alle Schüler laufen durch den Raum. Wenn sich zwei begegnen, gehen sie Rücken an Rücken, haken sich mit den Armen ein und setzen sich gemeinsam auf den Boden. Nun versuchen sie, gemeinsam wieder aufzustehen. Dann lösen sie sich und suchen sich einen neuen Partner. Ein Ziel wäre, dass jeder mindesten einmal diese Übung mit jedem anderen gemacht hat. Der Spielleiter gibt auch hier bei Bedarf Hilfestellung.
Nun kann der Spielleiter die Anzahl der zusammenkommenden Schüler erhöhen. Am Ende versucht die Gesamtgruppe gemeinsam aufzustehen, je nach Größe der Gruppe durch ein von außen gegebenes Kommando des Spielleiters.
Pendel-Übung:
Jeweils drei Schüler bilden eine Kleingruppe, wichtig dabei ist, dass die Schüler ungefähr gleich groß sind. Auch hier hat der Spielleiter, wie bei der Übung „Führen und Folgen“, die Möglichkeit die Kleingruppen pädagogisch auszuwählen.
Schüler A und B stehen sich frontal gegenüber. Schüler C stellt sich zwischen A und B, so dass eine Armlänge Abstand zu A und B entsteht (gemessen mit leicht angewinkelten Armen). C schließt die Füße und kreuzt die Arme vor dem Brustkorb. A und B gehen in den Ausfall-Schritt (ein Fuß nach vorne, so dass man einen guten Stand hat) und halten die Hände auf Brustkorbhöhe. Dabei zeigen die Handflächen zum Schüler C in der Mitte.
Schüler C schließt die Augen. A und B legen sanft die Hände auf Schüler C, d.h. auf Schulterblatthöhe.
Schüler C lässt sich nun ganz vorsichtig nach vorne oder nach hinten pendeln, die Füße bleiben dabei immer an derselben Stelle am Boden und der Körper bleibt gerade (durchgestreckt). A und B pendeln C sanft zwischen sich hin und her. Wenn A und B das Gefühl haben, dass Schüler C sich wohl fühlt, können sie die Pendelbewegung größer machen, d.h. Schüler C weiter zu A bzw. B heranpendeln lassen.
Auf ein Zeichen des Spielleiters wird getauscht, insgesamt drei Mal, sodass A, B und C jeweils einmal in der Mitte waren.
Am Ende findet ein Nachgespräch in der großen Gruppe statt.
Wichtig: Es sollte keiner gezwungen werden in die Mitte zu gehen.
Der Spielleiter muss alle Gruppen gut im Auge haben, um gegebenenfalls Hilfestellung zu geben. Bei dieser Übung sollte nicht gesprochen werden.
Übungen zum Thema Mobbing
Ziele dieser Übungen:
- praktische Lösungsvorschläge gegen Mobbing suchen
- Nachvollziehen, was passiert, wenn man gemobbt wird
- Verstehen, was Gemobbt-werden in einem Menschen auslösen kann
- Einfühlen in die Hauptfigur des Stückes
Ja oder Nein:
Die Schüler bilden einen Kreis. Ein Schüler A steht in der Kreismitte und schließt die Augen. Auf einen eigenen Impuls geht ein Schüler B, ohne zu sprechen, zu A in die Kreismitte und berührt ihn leicht an der Schulter. Wenn A diese Berührung als angenehm empfindet, sagt A „Ja“, macht die Augen auf und A und B verlassen gemeinsam, als Duo, den Kreis. Sagt A jedoch „Nein“, geht B wieder zurück in den Kreis und ein anderer, C, versucht sein Glück. Wenn ein Duo den Kreis verlassen hat, geht ein neuer Schüler in den Kreis und schließt ebenso die Augen.
Ziel ist, dass alle Schüler einmal in der Kreismitte waren.
Schimpf-Runde:
Die Schüler stehen in einem Kreis. Ein Freiwilliger, A, stellt sich in die Mitte des Kreises. Alle Schüler des Kreises schimpfen nun mit A. Aber ohne tatsächliche Schimpfworte zu benutzen. Stattdessen werden entweder Obst- oder Gemüsesorten genannt. Wichtig dabei ist aber, dass nur das Wort genannt wird, ohne ein (negatives) Adjektiv davor zu stellen. Also nicht: „Du dumme Traube“, sondern nur „Traube“, etc.
Wichtig: es sollten alle Schüler einmal in der Mitte des Kreises stehen.
Im Anschluss findet ein Nachgespräch zu der Übung statt. Dabei sollten Fragen besprochen werden wie: Was ist das für ein Gefühl, in der Mitte zu stehen? Was macht das mit mir, wenn ich beschimpft werde, ohne tatsächliche Schimpfworte zu hören? War trotzdem eine unfreundliche Haltung zu spüren? Wie verändert sich die gesamte Energie der Gruppe? Spürt man dieses Unfreundliche im gesamten Raum? Kann man sogar von Feindseligkeit sprechen? Wie ging es den Schülern, die außen im Kreis standen? Welche Gefühle kamen während dem Schimpfen auf? Hattet ihr den Eindruck, dass ihr jederzeit aus der Übung aussteigend könntet? Oder fühltet ihr euch durch die Gruppe mitgerissen und konntet nicht stoppen?
Alleine sein:
Die Schüler überlegen sich gemeinsam eine Situation aus dem Stück, in dem Lena Außenseiter war, z. B. auf dem Schulhof beim Springseilspringen. Nun bildet sich eine Gruppe von 6 - 7 Schülern, die restliche Klasse ist im Moment noch Zuschauer. Zwei Schüler A und B, der Kleingruppe, werden zu Außenseitern, markiert durch einen Schal oder eine Mütze. A und B versuchen nun gemeinsam, aber ohne Worte, Kontakt zur restlichen Kleingruppe aufzunehmen. Diese Gruppe vermeidet, durch körperliche aber berührungslose Abwehrhaltungen, den Kontakt zu A und B. Dabei wird nicht gesprochen.
Die Übung wird so oft wiederholt, bis jeder Schüler der gesamten Klasse einmal in der Situation des Außenseiters und mindestens einmal in der Situation des Gruppenmitglieds war.
Wichtig: nach der Übung folgt ein ausführliches Nachgespräch, in dem erst die Außenseiter, dann die Kleingruppe und dann mögliche Zuschauer befragt werden.
Steigerung: die Kleingruppe besteht nur aus zwei Schülern und es gibt nur einen Außenseiter.
Auch hier folgt ein Nachgespräch.
Wir suchen nach Lösungen:
Die Gruppe wird in Kleingruppen zu vier bis fünf Schülern aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt ein Thema des Stückes, in dem Lena Außenseiter war. Z. B.: Maria liest Lenas Brief vor; Lena will mit den anderen Kindern Springseilspringen; Lena fragt die Mädchen, ob sie zu ihrem Geburtstag kommen wollen; alle machen sich über Lenas neue Stiefel lustig.
Alle Kleingruppen haben ca. fünf Minuten Zeit, um ihre Szene einzustudieren.
Nun spielt jede Gruppe ihre Szenen den anderen Schülern vor.
Nach Beendigung einer jeden Szene überlegen sich die Zuschauer im Stillen, ob es innerhalb der gesehenen Szene eine Möglichkeit gäbe, dass sich etwas zum Positiven verändert, wenn sich eine der Figuren anders verhalten würde.
Es werden die Szenen noch mal gezeigt, aber jetzt darf jeder Zuschauer, an der Stelle, an der er einen Lösungsvorschlag hat, klatschen, dadurch frieren die Schüler in ihrer Bewegung ein und der Zuschauer darf seinen Änderungsvorschlag nennen.
Die Schüler spielen nun so weiter, wie es der Zuschauer vorgeschlagen hat.
Schreib- und Diskutierübungen
Ziele dieser Übungen:
- sich mit dem Thema Mobbing theoretisch auseinandersetzen
- sich intensiv in die Erfahrungen und Erlebnissen der Figuren hineinversetzen
- Gedanken und Gefühle einer Figur formulieren
- Lösungswege weg vom Mobbing suchen
Eine Postkarte aus…
Die Schüler erinnern sich an die Figur der Lena und die Situation, in der sich Lena befand, als sie voller Freude aus den Sommerferien zurückkam und merkte, dass nichts mehr ist, wie es vor den Ferien war.
Nun schreiben die Schüler, aus Sicht von Lena, eine Postkarte/Brief über die Eindrücke und Gefühle dieser Situation, an ihren großen Bruder Klaus oder eine ausgedachte Figur.
Variation: es kann ein Tagebucheintrag über diese oder andere Erlebnisse Lenas geschrieben werden.
Debattierrunde
Die Schüler sollen zu einer Diskussionsrunde angeregt werden. Dazu ist es gut, wenn die normale Stuhl-/Tischordnung aufgehoben wird und alle im Halbkreis sitzen.
Ein Schüler sammelt an der Tafel Stichpunkte zu dem Thema, welches gerade besprochen wird. Ein weiterer Schüler wird zum Moderator ernannt und leitet das Gespräch.
Zu diskutierende Themen können sein:
• Warum mobben wir eigentlich?
• Wie kommt es, dass jemand zum Außenseiter wird?
• Was können wir gegen Mobbing tun?
Am Ende eines Begleitworkshops
Ziele dieser Übungen:
- das Erlebte in positive Energie umwandeln
- das Erlebte positiv umsetzen
- den Gemeinschaftssinn stärken.
Vertrauensrunde
Die Schüler bilden einen Kreis. Ein Schüler geht innen im Kreis herum und schaut jedem Mitschüler dabei in die Augen. Jetzt geht er zurück auf seinen Platz und sagt, was ihn traurig macht oder was ihn ärgert. Dies darf alles sein, was ihm einfällt, es muss nicht auf die Klasse/Gruppe bezogen sein. Einer nach dem anderen geht nach demselben Prinzip im Kreis herum und sagt dann ebenso, was ihn traurig macht oder ärgert. Nachdem alle Schüler einmal dran waren, nehmen alle die Zipfel eines imaginären Tuches vom Boden auf, auf diesem Tuch liegt alles Traurige und Wütende. Alle zählen bis drei und werfen das Tuch mit der ganzen Last in die Luft, also weg aus dem Kreis und aus der Gruppe.
Es folgt ein nächster Durchgang, wieder läuft jeder einmal durch den Kreis und schaut jeden an. Wenn er wieder auf seinem Platzt steht sagt er was ihn glücklich macht. Dieses Glück bleibt in der Mitte der Gruppe und wird Teil von ihr.
Komplimente:
Die Schüler bilden einen Kreis. Es wird ein Ball sanft im Bogen zu einem anderen Schüler geworfen. Während des Werfens sagt man demjenigen etwas Nettes bzw. ein Kompliment. Es sollte jeder Schüler mindestens ein Kompliment bekommen und eines gegeben haben.
Variation: man wendet stattdessen die Übung „Schimpf-Runde“ an. Wandelt sie allerdings zur „Nettigkeits-Runde“ um und macht demjenigen in der Mitte Komplimenten. Bei dieser Variation ruft man sich kein Obst- oder Gemüsesorten zu, sondern tatsächlich nette Dinge.
Impressum
Akademietheater Ulm
Akademie für darstellende Kunst adk-ulm gemGmbH
Intendant: Ralf Rainer Reimann
Unterer Kuhberg 10 - 12
89077 Ulm
Tel.: 0049 (0)731 38 75 31
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theaterpädagogik@adk-ulm.de
Spielzeit 2012/2013
Redaktion und Layout
Klara v. Heyden
Probenfotos
Klara v. Heyden
Plakatlayout
Lisa Dietrich
V.i.s.d.P.
Ralf Rainer Reimann